Aus der Reihe: Peter Gallin (Hrsg.): Dialogisches Lernen schafft Einsicht. Mathematik
Vertiefung im Bruchrechnen - Kinder formulieren Regeln
Nachdem bereits ein Baustein „Bruchrechnen“ von Simone Lamb in dieser Reihe vorliegt, soll hier nun eine Vertiefung des Themas mit Schülerinnen und Schülern gezeigt werden, die ein oder zwei Jahre älter sind und nicht mehr lange bei den Grundbegriffen verweilen. Dazu dient hauptsächlich das Schulbuch „Ich-Du-Wir 4 5 6“, das bereits 1999 im Lehrmittelverlag Zürich publiziert worden ist. Patrick Kolb zeigt mit seinen Schülerinnen und Schülern exemplarisch, wie mit diesem Buch gearbeitet werden kann. Startpunkt sind die im Buch vorgeschlagenen Aufträge, aus denen sich dann Jahr für Jahr wieder andere Unterrichtsabläufe ergeben haben. Die bearbeiteten Aufträge sind immer auch zusammen mit den Journaleinträgen der Kinder abgedruckt.
Der entscheidende Punkt des Dialogischen Unterrichts ist, dass Regeln und Theorie erst am Schluss einer Sequenz mit den Schülerinnen und Schülern besprochen und festgelegt werden. So ergibt sich die Gelegenheit, dass die Kinder selbst erste Versuche beim Formulieren von mathematischen Gegenständen wagen dürfen. Gerade das Bruchrechnen ist ein didaktisch gefährliches Pflaster, weil alle Rechenregeln relativ leicht sind und damit auch leicht verordnet werden können. Wenn aber keine Einsicht vorausgeht, dann schädigt ein solches Vorgehen den lernenden Menschen, weil er glaubt, diese Regeln seien einfach von einer Autorität verfügt und man müsse ihnen gehorchen. Autoritätsgläubigkeit ist in der Mathematik aber fehl am Platz.
Ein wunderbares Beispiel für eine von einer Schülerin formulierte Regel kann in seiner ganzen Genese im Baustein mitverfolgt werden. Es geht um die Frage, bei welchen Brüchen denn die zugehörigen Dezimalbrüche nicht unendlich viele Nachkommastellen haben. Im Gegensatz zu den eigentlichen Regeln des Bruchrechnens ist die Antwort dieser Frage doch vielen Leuten unbekannt.
Abbildungen aus der PDF-Datei:
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